Interessengemeinschaft Gertrudenberger Loch e.V.
 

Kalkabbau

Nachdem die Stadt Osnabrück im Jahre 1521 fünf Morgen Land vom Kloster Gertrudenberg erhalten hatte, begann diese in den Folgejahren einen unterirdischer Abbau des Trochitenkalkes.

Der Kalk wurde im sog. "Kammer-Pfeiler-Bau" abgebaut und im Bereich der einstigen Ein-/Ausgänge in unmittelbarer Nähe der späteren Gaststätte "Meesenburg" auf dem Gertrudenberg in Kalköfen gebrannt.

Zwischen 1568 und 1674 leitete die Stadt Osnabrück auch den Bergwerksbetrieb auf Anthrazit-Steinkohle im Piesberg - die dort geförderte Steinkohle diente ausschließlich dem Kalkbrand.

Vom Mai 1628 bis zum Juni 1629 wurde im Südosten von Osnabrück die Zitadelle "Petersburg" erbaut. Mit dieser wollte Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg während des Dreißigjährigen Krieges die Gegenreformation in Osnabrück durchsetzen.
Auch die Stadt Osnabrück musste Bausteine und Branntkalk liefern.

Den benötigten Kalk lieferten zwei Kalköfen, die sich auf dem Gertrudenberg befanden; abgebaut wurde dafür unterirdisch der Trochitenkalk.

Möglicher historischer Kalkofen


1647 verpachtete der Osnabrücker Magistrat den Steinkohlenabbau im  Piesberg und auch die städtischen Kalköfen auf dem Gertrudenberg - Pächter waren fast ausschließlich Angehörige der Kaufmannsfamilie Pagenstecher, darunter "Johann" Heinrich Pagenstecher.

Auch für den Bau des Osnabrücker Schlosses als Bischofsresidenz für den protestantischen Fürstbischof Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg und seiner Ehefrau Sophie von der Pfalz in den Jahren 1669 bis 1671 wurde auf den gebrannten Kalk der städtischen Kalköfen und damit auf den unterirdisch gewonnenen Trochitenkalk am Gertrudenberg zurückgegriffen.

Spätestens 1695, als im Gertrudenberger Loch eine Falschmünzerei von dem Falschmünzer Berndt Hülseman betrieben wurde, war wahrscheinlich auch der unterirdische Kalkabbau beendet.

1701 fand man auf dem Gertrudenberg Reste eines (städtischen) Kalkofens - 1835 wurden im Gertrudenberger Loch Steinbruchswerkzeuge mit dem städtischen Wappen gefunden.